Ein Workshop in einer ungewöhnlichen Location
Im Zentrum der Atacama-Wüste fiel seit Jahrzehnten kein einziger Tropfen Wasser. Dies bestätigen Messstationen in dieser karstigen Gegend. Doch beim Südrand des staubtrockenen Landstrichs, der “Región de Atacama”, kommt es alle drei bis zehn Jahre zu heftigen Regenfällen.
Im Jahr 2015 wirkte vor den Küsten Südamerikas ein sehr starkes El-Niño-Phänomen im Pazifik, das der “Región de Atacama” gewaltige Niederschläge brachte. Die so genannte blühende Wüste – im Spanischen “el desierto florido” – ist das Ergebnis. Wo sonst nur grauer Stein-Boden die Wüste bedeckt, sprießen jetzt prächtige Blüten in rosaroten, weißen oder auch lila Farben.
Eine Kaltfront aus Süden sorgte bereits ab März 2015 für Regen. Die ersten Pflanzen keimten und Samen wurden produziert. Daraufhin folgte nach erneuten Regenfällen eine zweite Blüte, die sich noch intensiver zeigte. Es kam somit nicht nur im Frühling (September bis November) zur Blüte, sondern bereits ab April bzw. Mai. Aufgrund dessen erwachte die Atacama in diesem Jahr so ausgeprägt wie seit 18 Jahren nicht mehr.
An die 200 verschiedenen Pflanzenarten gedeihen derzeit in der trockensten Wüste der Welt, viele davon sind endemisch.
Die prächtige Farbexplosion nährt auch unzählige Tiere wie Insekten, Spinnen oder Eidechsen. Die Samen der Pflanzen überdauern die anschließende Trockenheit z. T. über Jahrzehnte, bevor sie keimen und sich entfalten können.
Dieses äußerst seltene Naturschauspiel wollte ich mir nicht entgehen lassen; ich mein, wann bietet sich die Gelegenheit eine blühende Wüste zu Gesicht zu bekommen geschweige denn zu fotografieren? So organisierte ich einen Foto-Workshop in den Norden Chiles. Ok; ganz so war es vielleicht doch nicht. Nicht ich organisierte “die Salida”, wie man hier in Chile zu einem Ausflug sagt, sondern vielmehr die Teilnehmer von meinem wöchentlich stattfindenden Fotokurs. Mir kam aber die Gruppendynamik der Foto-Begeisterten aus Santiago gerade recht, denn die “desierto florido” hatte ich zuvor noch nie besucht. Und so unterrichtete ich Landschaftsfotografie in einem fantastischen Spielplatz…
Die Praxisbeispiele hätten kaum besser sein können!
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