Landschaftsfotografie und das Licht

Der Seealpsee spiegelt sich am Morgen. Eine ideale Bedingung für Landschaftsfotografen.

Das Licht bestimmt in der Landschaftsfotografie die Bildaussage.

Das obere Bild zeigt eine Aufnahme, die ich um 7:45 Uhr in den Alpen im Alpsteinmassiv tätigte. Die Wolken haben sich innerhalb kürzester Zeit verzogen und es ist windstill. Nun ist es mir möglich, das Bergmassiv gespiegelt im Wasser zu fotografieren. Da der Sonnenaufgang schon lange vorbei ist und die Sonne mittlerweile hoch am Himmel steht, wird auch die Talsohle von der Sonne zum Teil beleuchtet. – Meistens ist bei Spiegelseen der Ablauf umgekehrt: Bei den ersten Sonnenstrahlen ist es in der Regel windstill und je höher die Sonne steigt und je weiter die Goldene Stunde voranschreitet, desto eher weht ein leichter Wind, der eine gleichmäßig schöne Spiegelung verhindert.
Das untere Bild dagegen nahm ich etwa zwei Stunden vorher auf und es zeigt, wie sich die Landschaft im Morgengrauen präsentierte.

In der Kategorie Fotografie-Tipps beschreibe ich wie man Blitze fotografiert oder was es zu beachten gibt, wenn bei starkem Wind fotografiert wird. Hier in diesem Beitrag geht es dagegen um das Licht und wie es eine Szene in der Landschaftsfotografie beeinflusst.

Für gute Landschaftsfotos ist ein früher Start ein Muss.

Der Seealpsee liegt im Alpsteinmassiv und zählt für mich zu den schönsten Bergseen in der Nordostschweiz. Von Wasserauen ist er in einer knappen Stunde Fußmarsch einfach zu erreichen. Ich besuchte den See Anfang Juli, also zu einer Jahreszeit, zu der man sehr früh starten muss, um bei Sonnenaufgang bei einem Fotospot zu sein. Den Aufstieg zum See begann ich um 4:00 Uhr morgens, das erste Foto machte ich um ca. 5:30 Uhr. Von den Bergen wehte Wind, ab und zu landeten ein paar Regentropfen auf meinen Filtern, die ich vor jeder Aufnahme mit einem Mikrofasertuch entfernte. Die Wolken, der Wind und der leichte Regen verliehen dem Bergsee eine mystische Anmutung. Ich war mir nicht sicher, ob sich das Wetter verschlechtern oder verbessern würde, jedenfalls entschied ich mich länger zu bleiben, auch wenn eine Spiegelung aussichtslos schien. Die drückende Stimmung gefiel mir sehr. Und so sah sie aus:

Der Morgen graut und verleiht der Szenerie eine mystische Stimmung.
Es ist 5:40 Uhr am Seealpsee im Alpsteinmassiv und das Wetter ist miserabel – für eine dramatische Stimmung jedoch perfekt. Dieses Bild mit den Felszähnen im Vordergrund, die von der linken unteren Ecke hinein ins Bild verlaufen, gefällt mir besonders. Als ich das Bild fotografierte, konnte ich mir kaum vorstellen, dass sich eine Stunde später das Wetter ändern würde. 

Unerwartet kam ich zu meinem Landschaftsbild

Dann, gegen 7:00 Uhr, wechselte das Wetter: Bei den Berggipfeln verzogen sich die Wolken fast ausnahmslos und der Wind flaute ab, bis sich auf der Wasseroberfläche zu guter Letzt ein Spiegelbild zeigte. Somit bot sich mir innerhalb kurzer Zeit die Gelegenheit für gänzlich unterschiedliche Bildaussagen, ohne meinen Standpunkt zu verändern. Es ist das oberste Bild in diesem Beitrag. Das Wetter ist wechselhaft in den Bergen und das bestätigte sich bei diesem Besuch im Alpsteinmassiv deutlich.

In diesem Beitrag beschreibe ich schlichtweg, dass sich warten häufig lohnt, denn ändert sich das Licht, kann eine gänzlich andere Bildaussage eingefangen werden.

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Berge fotografieren. Mit der richtigen Vorbereitung und Ausrüstung zu packenden Bildern.
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Hoch oben auf einem Gipfel der Churfirsten schlägt das Fotografenherz höher.

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Sorry. Das sind Texte und Bilder von Markus Thek. Danke. markusthek.com ©